Integrierende Psychotherapie

Ich bezeichne meinen therapeutischen Ansatz als Integrierende Psychotherapie,
obwohl es diesen Begriff offiziell nicht gibt. Aber diese Bezeichnung gibt passend wieder,
was geschieht und auf welchen Grundlagen diese Arbeit basiert.
Einerseits integriere ich in meine Arbeit die verschiedenen therapeutischen Ansätze,
die ich erlernt und im Laufe der Jahre auch in ihrer effektiven, sich gegenseitig
unterstützenden Wirkung immer mehr zu schätzen gelernt habe.
Aus dem therapeutischen Gespräch, der Arbeit mit und durch den Körper,
der sogenannten Funktionalen Integration aus der Feldenkrais-Methode und
aus der Bachblüten-Therapie ist ein stimmiges Gesamtkonzept erwachsen. In der Therapeutischen Arbeit entsteht dann aus diesem „Handwerkszeug“ das jeweils
passende Konzept für den Klienten und sein besonderes Anliegen.
Andererseits nenne ich meine Arbeitsmethode Integrierende Psychotherapie
in Anlehnung an den Begriff Funktionale Integration, der den körpertherapeutischen
Anteil der Feldenkrais-Methode benennt. Funktionale Integration meint,
dass ein Mensch mit Hilfe des Bewegt- und Berührtwerdens, durch die
nonverbale Kommunikation zweier (Nerven-)Systeme, zweier Individuen,
in die Lage versetzt wird, seine eigene innere Ordnung zu erkennen, wieder herzustellen
oder neu auszurichten. In diesem Prozess soll nichts verschwinden oder sich auflösen,
sondern alle Gefühle, Befindlichkeiten, Gedanken, Bewegungsmuster werden als zugehörig
und richtig für den Einzelnen angesehen. Manchmal geraten all diese Puzzleteile
in Unordnung oder es kommen neue Teile hinzu, die einen Platz brauchen.
In der Funktionalen Integration geht es darum, alles zusammen zu setzen, so dass es
für den Klienten stimmig und richtig ist und er wieder handlungsfähig und kreativ wird
und sich zutraut, Lösungen zu finden und auf sich selbst zu hören.
Und so drückt es Moshé Feldenkrais selbst aus in „Die Entdeckung des Selbstverständlichen“: „Wohlgemerkt: wenn ich jemanden berühre, fordere ich nichts von ihm, ich spüre nur,
was – ob er es selbst weiß oder nicht – der andere nötig hat und was in diesem Augenblick
zu tun sei, damit er sich besser fühle“.
So ist es auch mit der Integrierenden Psychotherapie (im Sinne einer „Psychischen“ Integration). Hier soll nichts verschwinden, es geht darum, eine Bestandsaufnahme zu ermöglichen, zu schauen, was es an Gefühlen, Wünschen, Talenten, aber eben auch an Unklarheiten, Unsicherheiten, Ängsten gibt, um dann aus Allem zusammen neue Handlungsspielräume zu entwickeln.
So könnte das Motto dieser Arbeit sein, dass niemand falsch ist oder der Korrektur bedarf. Manchmal braucht es nur eine Begleitung, die gemeinsam mit dem Klienten die Bedienungsanleitung für ein menschliches Leben aufmerksam liest und ihn auf seinem Weg
der persönlichen Entwicklung hilft, klarer zu sehen und es „selbst zu tun“, wie Maria Montessori es so treffend ausgedrückt hat. Ein Begleiter, der dem Klienten das Gefühl (wieder)gibt, kompetent und eben einfach richtig zu sein.


Feldenkrais

Die Feldenkrais-Methode® ist eine Lernmethode, benannt nach dem Physiker Moshé Feldenkrais (1904 - 1984). Es gibt zwei Möglichkeiten, nach der Feldenkrais-Methode® zu lernen und sich weiter zu entwickeln. In der Gruppenarbeit „Bewusstheit durch Bewegung“ arbeiten Sie nach verbalen Anleitungen, meist auf einer Matte auf dem Boden liegend. Die Einzelarbeit, die „Funktionale Integration“ ist auf Ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichtet. Sie liegen meist auf einer Feldenkrais-Bank und werden schmerzfrei und einfühlsam berührt und bewegt. Durch beide Anwendungen lernen Sie, sich müheloser und geschmeidiger zu bewegen und neue Bewegungsmuster zu entwickeln. Die Feldenkrais-Methode® eignet sich für alle Menschen, denn wir können in jeder Lebenslage und jedem Alter nachhaltig lernen. Die Methode hilft, ungenutztes Potential zu entwickeln und sich effizienter bewegen zu können. Um es mit Moshé Feldenkrais zu sagen: „Nur wenn wir wissen, was wir tun, können wir tun, was wir wollen.“

Die Feldenkrais-Arbeit zählt zu den somatischen Lernmethoden. Der bekannte Neurobiologe Professor Dr. Gerald Hüther beschreibt sehr eindrücklich, was eine solche Form von "Körperarbeit" bewirken kann.
"Weil er (der Körper) ursprünglich so eng mit dem Gehirn und allem, was dort geschah, verbunden war, bietet der Körper einen besonders leichten Zugang zu allen Ebenen des Erlebens und Verhaltens, zu den im Gehirn abgespeicherten Sinnenseindrücken, den Gefühlen, den unbewusst gesteuerten Verhaltensmustern, und nicht zuletzt zu den frühen Erinnerungen. Deshalb erfahren die meisten Menschen, sobald sie ihren Körper wiederzuentdecken beginnen, dass sie nun wieder Zugang zu sich selbst finden. Oft kommt es so zu Einsichten, die den ganzen Menschen ergreifen. Dabei entsteht oft auch das Gefühl, dieses feste, eigene Fundament wiedergefunden zu haben, nach dem die betreffende Person seit ihrer frühen Kindheit ein Leben lang gesucht hat. Wenn das "Ich" die Verbindung mit seinem Körper wieder zurückgewinnt, spürt der beftreffende Mensch nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch auf eine reale, verkörperte Weise, dass er ein Rückgrat hat, dass er sich aufrichten und sich aufrecht im Leben bewegen kann. Der Körper ist der Ausgangspunkt und das Empfangsorgan für solche elementaren Erfahrungen. Wenn er wieder als ein Zuhause erlebbar wird, kann ein Mensch sich auf den Weg machen, um nun vielleicht auch das zu entdecken, was Milton Erickson so wunderbar auf den Punkt gebracht hat: 'Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben'."
(Gerald Hüther u. a.; Embodiment; Hans-Huber-Verlag; 2006)